Der Wiederaufbau des Residenzschlosses Dresden
In den letzten Tagen gab es mehrere Pressemeldungen (Beispiel N24) zum Residenzschloss Dresden. Darin wird unter anderem von den künftigen Malereien hinter dem Altan des Großen Schlosshofes sowie dem Stand des derzeitigen Innenausbaus bzw. den Bauvorhaben bis hin zum Jahre 2019 berichtet. Aber auch dann wird noch nicht alles fertig sein, wie zum Beispiel die Schlosskapelle.Turmzimmer des Dresdner Residenzschlosses vor 1945, historische Ansichtskarte, Archiv Arstempano
Der Schlosshof war nach seiner Erbauung 1547-1556 einer der prächtigsten Schlosshöfe der deutschen Renaissance. Die Wände waren komplett mit Sgraffiti geschmückt. Sgraffito nennt sich eine aus Italien stammende Kratzputztechnik. Das damit ein ganzes Schloss mit seinen kompletten Fassaden verziert wurde, wie in Dresden, war eher die Ausnahme. Hinter dem Altan wurden die Gemälde allerdings als Freskomalerei ausgeführt. Freskomalerei bedeutet, dass die Farbe auf den noch feuchten Putz aufgetragen wurde.Bresche im Ostfügel des Dresdner Schlosses 1993, Fotografie von A. Hummel
Gegen Ende des 17. Jh. wurde die Südostecke des Schlosshofes verändert, indem das noch aus der Gotik stammende Schlosstor durch ein Barockportal ersetzt wurde. In der Südostecke errichtete man analog zum Südwestturm den noch fehlenden vierten Treppenturm. Bemerkenswert dabei, dass man komplett auf die ca. 120 Jahre älteren Formen der Renaissance zurückgriff. Beim Großen Schlossbrand 1701 wurden dann allerdings weite Bereich des Ost- und Nordostflügels zerstört. Beim Wiederaufbau bis 1719 unter maßgeblicher Beteiligung von Matthäus Daniel Pöppelmann verzichtete man auf die Sgraffiti. Lediglich Reste der Freskomalerei hinter dem Altan erhielten sich. Die neuen Fassaden erhielten eine aufgemalte illusionistische Gliederung in barocken Formen. Diese wurde bis 1750 durch aufgemalte Lisenen und Putzspiegel ersetzt. Bei Erneuerungen des Schlosses im 19. Jh. verzichtete man auf diese und das Schloss erhielt ein fast kasernenhaftes Äußeres. Bei der großen Schlosserneuerung erhielten dann die Fassaden einen Dekor zwischen Neorenaissance und Neobarock. Der Altan wurde weiter vor die Fassade gesetzt und mit Erschließungsgalerien im 2. OG erweitert. Beim Brand des Schlosses 1945 glühten die Fassaden des Innenhofes weitgehend aus. Beim Wiederaufbau beschloss man daher noch in den 80iger Jahren des 20. Jahrhunderts im Innenhof die Rekonstruktion der ursprünglichen Fassung im Sinne des 16. Jahrhunderts zu wagen. Nach allem was bisher erreicht wurde, ist davon auszugehen, dass damit Dresden bis 2019 mit dem Schlosshof des Residenzschlosses eine weitere Sehenswürdigkeit von europaweiter Ausstrahlung erhält.Großer Schlosshof mit Altan bei einer Tierhatz um 1680, Historische Ansichtskarte, Archiv Arstempano
An weiteren Baumaßnahmen wurden die Bauarbeiten im 1. OG des Ost- und Nordostflügels angesprochen die mit neuen Ausstellungen der "Kurfürstlichen Kleiderkammer" noch 2017 eröffnet werden. Bis zum Jahresende sollen Gardesaal und Kleiner Ballsaal folgen. Bis 2018 wird die Gewehrgalerie im Langen Gang am Stallhof realisiert. Bis 2019 werden die Paraderäume folgen.
In unseren Bildgalerien kann man sich über den Zustand des Schlosses am Beginn des Wiederaufbaus 1991-1995 ebenso informieren, wie über den Zustand der Innenräume und des Äußeren vor etwa 100 Jahren.Ruine des Dresdner Schlosses 1991, Fotografie von Dr. Stefan Hertzig
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