30.11.2016

Panorundgang um den Großen Garten in Dresden erweitert!

Palais im Großen Garten dresden, Mittelrisalit Ostseite

Dresden, Palais im Großen Garten, Mittelrisalit Ostseite

Mit 41 Panoramen ist nun der Große Garten, Dresdens bedeutendste und größte Gartenanlage, in seinen wichtigsten Bereichen virtuell zu erkunden. Die Komplettierung des Rundgangs mit Infokarten und Infotexten der Panoramen erfolgt 2017. Link zum Panoramarundgang mit Start am Palaisteich.Grosser Garten, Palais mit ÜppigkeitsvaseBlick auf das Palais im Großen Garten von Osten mit Üppigkeitsvase von Corradini im Vordergrund. Die Plastik im Freien ist heute eine Abformung der Firma Zehrfeld, das Original eingelagert.

Die Anlage des Gartens für den Kurprinzen Johann Georg, den Vater Augusts des Starken, begann 1676. Das ab 1678 errichtete Palais ist der erste große bedeutende Barockbau Sachsens und geht in seiner Gestaltung auf Johann Georg Starcke zurück. Die ersten Gartenpläne, die noch von einer quadratischen Anlage von etwa 1900 m Seitenlänge ausgingen, stammten von Hofgärtner Martin Göttler. Im Jahre 1683 übernahm der mit den modernsten Gartenschöpfungen Le Nôtres in Frankreich vertraute Johann Friedrich Karcher die Planungen, nach denen die Gartenanlage bis 1719 unter der Regierung Augusts des Starken in leicht verkleinerter kreuzförmiger Grundform fertiggestellt wurde. Palais und Garten waren unter August dem Starken und seinem Sohn mehrfach Austragungsort bedeutender Festlichkeiten des königlich polnischen und kurfürstlich sächsischen Hofes.Dresden, Großer Garten, OsttorOsttor des Großen Garten aus der Zeit vor 1700, Fotografie A. Hummel 2016, Link zum Panorama

Daneben wurden die Bosketts zur Fasanenaufzucht und zur Jagd auf Federvieh genutzt. Nach 1728 wurden im Großen Garten die Plastiken aus dem Garten des Japanischen Palais aufgestellt. Alle heute noch im Garten befindlichen barocken Marmorskulpturen stammen aus dieser Serie. Zudem erhielt die Antikensammlung Augusts des Starken eine Heimstatt im Palais und den umliegenden Pavillons; seit 1747 war sie dann vornehmlich in letzteren ausgestellt.

Während des Siebenjährigen Krieges wurde der Große Garten durch die preußischen Truppen Friedrichs des Großen vorsätzlich verwüstet: Die Soldaten hieben auf Befehl ihres Königs unzählige Baumalleen nieder, vernichteten das Lattenwerk des Heckentheaters und zerschlugen und beschädigten unzählige Skulpturen. Nach 1763 nutzte der Hof den Garten nur noch als zeitweiligen Wohnsitz und zur Fasanenaufzucht. Im Jahre 1812 wurde die Anlage erneut verwüstet und die Fasanenzucht anschließend aufgegeben. Mit dem Bau der Neuen Torhäuser am Westende der Hauptallee wurde der höfische Garten nun eine für das Bürgertum geöffnete Anlage. Mehrere Restaurants und Cafés wurden integriert, und am Palaisteich gab es zur Winterzeit gar eine große Rutsche.Palaisteich im Großen Garten DresdenGroßer Garten, Palaisteich mit einer Vase aus dem ehemaligen Brühlschen Garten in der Friedrichstadt, Fotografie A. Hummel 2014; Link zum Panorama

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Garten nach Plänen Friedrich Bouchés zu einem Landschaftspark umgestaltet und um die Eckzwickel erweitert, so dass er seinen heute noch bestehenden rechteckigen Umriss erhielt. Zudem wurde der Park in den Jahren bis 1945 mit barocken Ziervasen aus Sandstein aufgewertet, die um 1750 im Brühlschen Garten in der Friedrichstadt bzw. von 1770 bis 1930 im benachbarten Sekundogeniturgarten gestanden hatten. In der Nordwestecke wurden um 1900 die städtischen Ausstellungsgebäude errichtet, die in den Folgejahren Ort zahlreicher weit über Dresden hinaus beachteter Expositionen wurden (das Gelände ist heute von der VW-Manufaktur überbaut). Auf die 1930er Jahre geht letztlich auch die Parkeisenbahn zurück, welche zu Ausstellungen in Betrieb war. Ab 1950 wurde diese Anlage dann als Pioniereisenbahn erheblich erweitert und versieht als Parkeisenbahn noch heute ihre Dienste. Ab 1950 wurden zudem die Freilichtbühne Junge Garde und das Puppentheater Sonnenhäusel errichtet.Palais im Großen Garten, OstfassadePalais im Großen Garten, Ostfassade, Fotografie von A. Hummel 2014; Link zum Panorama 

Von den katastrophalen Verwüstungen des Jahres 1945 blieb auch der Große Garten nicht verschont. Manch alter Baum zeigt bis heute die Narben der Bombensplitter. Auch die Gebäude wurden ausnahmslos zerstört, die Ruinen von drei der einst acht Kavaliershäusern in der Folge abgerissen. Das ausgebrannte Palais wurde hingegen gesichert und von etwa 1980 bis zum Jahre 2000 äußerlich originalgetreu wiederaufgebaut. Der Festsaal im Inneren ist zwar bisher nicht über den Rohbau hinausgekommen, wird aber seit gut 15 Jahren für Theater- und Musikveranstaltungen sowie für Ausstellungen genutzt (u.a. "Frühling im Palais"). Daneben lädt im Erdgeschoss eine Ausstellung zur barocken Skulptur in Sachsen zum Besuch ein. Das Palais selbst befindet sich wie der Garten im Eigentum des Freistaats Sachsen und wird von der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH betreut. Für viele Veranstaltungen, beispielsweise die Reihe Offenes Palais, ebenso für Führungen durch das Palais ist der Förderverein des Palais verantwortlich. Vereinsziel ist die originalgetreue Rekonstruktion des Festsaales.Herkulesallee im Großer Garten DresdenHerkulesallee im Großen Garten, Fotografie A. Hummel, Link zum PanoramaGroßer Garten, Die Zeit enthüllt die WahrheitGroßer Garten Dresden, "Die Zeit enthüllt die Wahrheit" von Antonio Corradini, Link zum Panorama

[zurück]